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Mittwoch, 14. März 2018

Taugt Streetwork?


So zweckmäßig eine solche Untersuchung wäre, so unzweckmäßig scheint die Herangehensweise des österreichischen Instituts. Sie scheinen die Wirkung von Streetwork - 'aufsuchende Jugendsozialarbeit' im Berliner Behördendeutsch - als eine Summe linear-kausaler Einzelwirkungen aufzufassen, was aller- dings so erfolgversprechend ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen; und man kann nur hoffen, dass die österreichischen Streetworker selber eine professionellere Auffassung von ihrer Arbeit haben.

Streetwork kann (auf die Dauer) überhaupt nur nützen, wenn sie von Anfang an systemisch aufgefasst wird und eben nicht an ihren Ergebnissen in soundsoviel Einzelfällen, sondern an ihrer Wirkung auf das jewei- lige soziale Feld gemessen wird. Sie muss sich zu einer sozialräumlichen Instanz entwickeln können, deren Präsenz zu einer selbstverständlichen Prämisse für jedermanns private Lebensführung wird; etwas, worauf man in jedem (nicht erst äußersten) Fall rechnen kann - und sei es ohne dass sie tatsächlich in An- spruch genommen wird! Ihre Gegenwart hätte (im Detail) nachträglich manch individuelle Konsequenz im Einzelfall, aber (en gros) vor allem eine vorab  regulative Wirkung fürs Gemeinwesen.

Mit andern Worten, Streetwork darf nicht nur "unter anderm auch", sondern muss zuerst und vor allem präven- tiv aufgefasst werden. Und so etwas lässt sich nur über einen längeren Zeitraum und mit den quan- tifizierenden Methoden der Soziologen nachweisen. Ohne Vertrauensvorschuss braucht man da gar nicht erst anzufangen, das geht garantiert ins Auge.

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